DSGVO Kein Zugriff mehr auf US-Medien durch Europäer

Die DSGVO verpflichtet Webseitenbetreiber personenbezogene Daten, die nicht zweckgebunden sind zu löschen. Während sich die großen Unternehmen mit den neuen Regelungen arrangiert haben, scheinen einige Medien aus den USA sich dem Aufwand nicht stellen zu wollen und schließen Nutzer aus der EU aus.

Als pünktlich zum 25. Mai dieses Jahres die neue EU-Datenschutzgrundverordnung in Kraft trat, entstand der Eindruck, als wären die meisten hiesigen, aber auch viele auswärtige Unternehmen gut gerüstet und vorbereitet. Doch trotz der zweijährigen Übergangsfrist, die die EU beim Beschluss der neuen Regelungen eingeräumt hatte, kam das Ende dieser Periode wohl für viele schneller als erwartet. Während in den deutschen Medien bereits über das Inkrafttreten und die weitreichenden Folgen berichtet wurde, weckt es den Anschein, die US-Medien sind völlig überrumpelt worden. In der Folge sind viele US-amerikanische Nachrichtenportale aus der EU nicht mehr erreichbar.

Die europäischen Regeln zum Datenschutz gelten nicht nur für Unternehmen mit ihrem Sitz in der Europäischen Union haben. Selbstverständlich auch für Unternehmen, beispielsweise aus den USA, die Daten europäischer Nutzer verarbeiten. Die Löschung der personenbezogenen Daten ist nicht nur mit einem erheblichen Verwaltungs-, sondern auch Personalaufwand verbunden. Dass einige US-Medien ihre Internet-Angebote nun dem EU-Bürger vorenthalten erweckt den Eindruck, man wolle sich vor dem verantwortungsvollen Umgang und dem damit verbundenen Aufwand drücken.

Große Namen unter den Streikenden

Streikende, die sich gegen die DSGVO stellen findet man auch prominente Namen wie die Washington Post oder auch der Los Angeles Times. Auch die New York Daily News sind betroffen. Die beiden letzteren gehören zum Tronc-Verlag, der wie auch Lee Enterprises eine Vielzahl von lokalen Zeitungen unter sich vereint und die Seiten komplett gesperrt hat. Die Washington Post geht hier zwar einen nicht so radikalen Weg. Versucht aber auch aus den neuen Regeln zum Datenschutz Profit zu schlagen. Möchte man hier die volle Fülle der Artikel lesen braucht es fortan ein „Premium EU Werbefreies Abonnement“. Dieses kostet mal eben 3$ im Monat mehr, als das normale Paket.

Kritik der EU an US-Medien

Die New York Times zitiert die Chefin des EU-Datenschutzausschusses Andrea Jelinek. Die neue Datenschutz-Verordnung wäre nicht vom Himmel gefallen und man hätte lange genug Zeit gehabt, sich auf die DSGVO vorzubereiten.

Ausweg, als Lösung des Problems?

Die gesperrten Seiten informieren: Lösung in Arbeit. Die Angebote sollen auch EU-Anhängern zur Verfügung stehen.  Hoffnung, dass dem wirklich so ist.

Während schon die Aufspaltung des Internets im Sinne einer Zensur, wie bereits in China oder Russland praktiziert und befürchtet wird, zeigen andere amerikanische Medien, wie beispielsweise die New York Times oder auch das Time-Magazin einen möglichen Ausweg.

Mit dementsprechend umfangreicheren Hinweisen zu Cookies und den Datenschutzregeln machen sie ihren Nutzern ihr Angebot schon jetzt zugänglich.

 

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